Quantum Break
Das Hauptaugenmerk von Quantum Break ist seine ambitionierte Story. Der Mehrspielermodus oder ähnliche Zerstreuungen abseits der Kampagne wurden abgeschafft. In der Rolle des Jack Joyce erlebst du, wie ein Experiment außer Kontrolle gerät und in der Folge das Gefüge der Zeit zersplittert. Das Ende der Zeit steht bevor, der von vielen beschworene Weltuntergang . Zusammen mit seinem Bruder Will versucht Jack, das temporale Gefüge wieder herzustellen. Doch Paul, Vorsitzender eines riesigen Konzerns und ebenso wie Jack mit übernatürlichen Kräften der Zeitmanipulation ausgestattet, hat andere Pläne. Und die verheißen nichts Gutes.
Es folgt eine auf fünf Akte und 15 Missionen verteilte Science-Fiction-Handlung mit typischen Genre-Bestandteilen. Die Charaktere reisen mittels einer Zeitmaschine in die Vergangenheit und Zukunft oder stoßen auf frühere Versionen ihrer selbst. Das ist unterhaltsam und spannend, wenn man ein paar ebenfalls typische Logiklücken ignoriert. So mutiert Jack etwa ähnlich schnell zum Aushilfs-Rambo wie Lara Croft im Tomb Raider-Reboot. Dass er reihenweise Menschen abknallt, scheint ihn nicht groß zu stören.
Das Ende hätte besser ausfallen können. Quantum Break lässt so manche Frage offen und das Finale kommt recht unspektakulär rüber. Wer vie liest kann sich zumindest einige vernachlässigte Teile der Geschichte selbst erschließen, denn E-Mails und Audio-Nachrichten füllen viele Lücken. Wer sich konsequent auf die Suche nach diesen Sammelobjekten macht und auch das gut versteckte, sehr simple Upgrade-System voll ausreizt, kann die Spielzeit von acht bis zehn Stunden auf maximal 15 Stunden strecken. Darüber hinaus besitzt Quantum Break einen gewissen Wiederspielwert, denn abhängig von vier Entscheidungsmomenten im Spiel verändert sich die Handlung minimal. Allerdings gibt es nur eine Endsequenz; eure Wahl bestimmt hauptsächlich das Schicksal von Nebencharakteren. Stirbt eine der wenig fesselnd geschriebenen Figuren, übernimmt seine Rolle einfach ein Kollege. Weil einem diese Charaktere weder im Spiel noch während der zwischen den Akten abgespielten Live-Actionsequenzen besonders ans Herz wachsen, reagiert man als Spieler nur mit einem Achselzucken auf derartige Entwicklungen.
Eine Spur mehr Abwechslung hätten wir uns derweil in Sachen Feindaufgebot gewünscht. Meist kämpft ihr in Quantum Break gegen optisch leicht unterschiedliche Varianten derselben Standard-Typen, die sich insgesamt nicht allzu intelligent im Kampf verhalten. Ab und zu gibt es zwar Kleingängster und Typen in Zeit-Schutzanzügen, die sich besonders schnell durch die Levels bewegen. Die eigene Taktik mal anzupassen besteht jedoch kaum, denn so richtig fordernd wird Quantum Break eher selten. Erfahrene Actionspieler sollten gleich im höchsten Schwierigkeitsgrad loslegen, erst dann macht Quantum Break im Test für PC so richtig Spaß.
Optik & PC Technik
Besser sind da schon die aufwendigen Zerstörungssequenzen, bei denen die Beschädigung der Zeitlinie für spektakuläre Schäden an der Umwelt sorgt. So rast einmal ein Zug durch ein Gebäude, anderswo nimmt ein in der Zeit gefangenes Frachtschiff eine halbe Brücke mit und lässt Autos vom Himmel regnen. Wenn sich bestimmte Ereignisse in einer endlosen Schleife wiederholen, der Ablauf von Tag oder Nacht hundertfach beschleunigt wird, Widersacher mitten im Gefecht einfrieren oder Protagonist Jack in luftiger Höhe über bewegungslos in der Luft schwebende Trümmerstücke balanciert, protzt Quantum Break mit tollen Anblicken und starken Grafikeffekten. Sehenswert sind zudem die Gesichter der wichtigsten Figuren, die dank Photogrammetrie-Verfahren ihren Schauspieler-Ebenbildern verblüffend ähnlich sehen. Zumindest in den Zwischensequenzen. Im Spiel selbst ist die Ähnlichkeit zwar immer noch groß, aber die Detailtiefe leidet unter der geringen Auflösung und die Gesichtsanimationen sind wenig ausgefeilt.
Quantum Break läuft auf dem PC alles andere als zufriedenstellend. Dazu muss man noch nicht einmal die optionale 4K-Auflösung wählen, schon bei 1080p kommt es zu massiven Framedrops und starken Rucklern. Da hilft auch nicht die stärkste Hardware, selbst eine Titan-Grafikkarte oder AMDs Radeon R9 Fury X haben Probleme. Ein Grund dafür dürfte der große VRAM-Hunger des Spiels bei Grafikeinstellungen auf "Hoch" oder "Ultra" sein. Ein zweiter ist die UWP-Architektur des Windows-10-Stores selbst. Denn das als App gestartete Quantum Break lässt aus Gründen der Tearing-Vermeidung dank permanent aktivierter V-Sync-Option oftmals ganze Frames fallen (Framedrop), wenn die (theoretisch nach oben offene) Bildwiederholrate keine 60 Fps erreicht. Besitzern von SLI-Systemen hilft die kombinierte Leistung von zwei Grafikkarten überhaupt nichts, denn Microsofts Universal Windows Plattform erlaubt deren Nutzung ebenso wenig wie den Start externer Tools oder die Verwendung von G-Sync oder Free-Sync. Erst ein für Mai geplantes Windows-10-Update soll sich um einige dieser Mängel kümmern.
Fazit
Der erhoffte Knaller ist Quantum Break nicht. Einmal in Fahrt sieht das Action PC Spiel dennoch toll aus, wenn es denn mal ruckelfrei läuft. Für den PC ist Quantum Break momentan absolut nicht zu empfehlen. Da müssen Fans wohl auf Patches von Remedy und Microsoft warten..
Quantum Break
Pro
- Tolle Inszenierung mit schicken Zwischensequenzen
- Coole Fähigkeiten der Zeitmanipulation
- Interessante Science-Fiction-Geschichte
- Kämpfe machen Spaß
- Gute Lichteffekte
Contra
- Schlechte PC-Umsetzungen mit massiven Performance-Problemen
- Grausig aufploppende Textur-Details
- Upscaling von 720p-Auflösung sorgt für schwammiges Bild
- Spielzeit von acht bis maximal zehn Stunden
- Auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad etwas zu leicht