Tannenberg – Early Access Preview
Zusammenfassung: Tannenberg macht als Nachfolger des Shooter PC Spiels Verdun Schlagzeilen. Kann das funktionieren? Um das herauszufinden, hier unser Early Access Test.
Inhaltsverzeichnis
- Authentizität ist das große Plus
- Hier sind Verbesserungen nötig
- Neue Squads im Kampf gegen das Wetter und Bugs
- Fazit: Tannenberg – der Test-Zugang verspricht viel
Ganz ohne wechselndes Verteidigen und Erstürmen von Schützengräben verschreibt sich das authentische PC Shooter Game Tannenberg dem ersten Weltkrieg. Während Verdun gerade die berühmtberüchtigte Westfront thematisiert, widmet sich der zweite Teil der WW1 Game Series der Ostfront, der vergessenen Front des Großen Krieges. Hier kam es nicht zu dem das Bild über den 1. Weltkrieg so vorbestimmenden Stellungskrieg. Vielmehr verblieben die Kämpfe im Bewegungskrieg, was sich im neuen Modus Manöver widerspiegelt.
Zwei Teams zu je 32 Spielern unterteilt in vierer Squads liefern sich in ihm Feuergefechte um die Kontrolle der in Sektoren unterteilten Karte. Je nach Typus bieten diese neben der Reduzierung der gegnerischen Tickets noch Munitionsnachschub oder Aufklärungsboni. Alles in allem wird sich Manöver noch beweisen müssen, aber der Ersteindruck ist gut – es spielt sich gut, dass die Spieler selbst bestimmen, welche Frontverläufe sich auf den Karten entwickeln.
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Authentizität ist das große Plus
Die niederländischen Entwickler bei M2H Games und Windmill Game Studio folgen dem Anspruch ein weitgehend historisch korrekten und authentischen Shooter zu entwickeln. Demnach bleibt auch ohne Netzwerke aus Schützengräben der Tod ein ständiger Begleiter, weil jedes einzelne Projektil über den eigenen Tod oder den eines Gegners entscheiden kann. Anders als beispielsweise Dice bei Battlefield 1 nehmen sich die Entwickler auch nicht die Freiheit allerhand Prototyp-Waffen in Tannenberg einzupflegen, um zu kaschieren, wie unmodern die Bewaffnung des Krieges im Vergleich zu heutiger Zeit doch war. (Böse Zungen könnten behaupten, dass es Tannenberg also ein Spiel für Geschichts-Fanatiker ist.) Sogar mehr noch als in Verdun beschränkt Tannenberg seine Spieler auf Repetierbüchsen, Pistolen, Nahkampfwaffen und die neuen, stationären schweren MGs. Warum diese Beschränkung? Maschinenpistolen wie die gegen Ende des Krieges präsente MP18 und Leichte Maschinen Gewehre wurden an der Ostfront nahezu nicht verwendet. Das Gleiche gilt auch für Scharfschützenvarianten. Der Ostfront-Shooter kommt also ganz ohne diese in vielen Shootern kaum wegzudenkenden Waffengattungen aus. Als Folge hiervon treffen vornehmlich Gewehre wie die Mosin Nagant, Gewehr 98 oder M95 Mannlicher aufeinander und in anderen Szenarien zu Backup-Waffen degradierte Pistolen werden zu echten Gefahren im Nahkampf.
Das Gunplay von Tannenberg sticht besonders hervor. Wie schon im Vorgänger überzeugen diese auf halbautomatische Pistolen und Repetierwaffen heruntergebrochenen Feuergefechte durch Spannung, ein ganz eigenes Anforderungsprofil. Unbedachtes Herumgerenne führt schnell zum Tod, deshalb verlangt Tannenberg einem methodisches Vorgehen und Huschen von Deckung zu Deckung ab. Insgesamt spielt es sich wohl gerade wegen der größeren Karten und des neuen Modus erfrischend anders als Verdun. Es erinnert mehr an das Red Orchestra-Franchise als an seinen direkten Vorgänger, erbt aber viel von dessen Gunplay.
Hier sind Verbesserungen nötig
Wo hingegen Tannenberg immer noch schwächelt ist das Movement: Es mag etwas flüssiger geworden sein, aber im Vergleich spielt sich das auch als etwas hackelig geltende Rising Storm 2: Vietnam galanter. Tannenberg fehlen heute selbstverständlich gewordene kleine Kniffe wie das Hinwegflanken über Hindernisse und seine Soldaten bewegen sich etwas kantig. Wie schon in Verdun habe ich persönlich mich schnell daran gewöhnt und störe mich nicht mehr besonders daran. Trotzdem haben die Entwickler Besserung gelobt. Eine der großen Stärken von Verdun war sein Squadsystem: Hier knüpft Tannenberg wieder an und bietet bis dato 4 Squads. Sowohl die Kosaken, die russischen Frontovik, die K.u.K.-Infanterie als auch die Deutsche Infanterie verfügen allesamt über 4 Klassen mit eigener Bewaffnung und eigenem Skillbaum. Letzterer kommt dahingehend zum Einsatz, dass sich die Squads matchübergreifend Leveln lassen, was zum Zusammenspielen in der Community motivieren soll. Die Fertigkeiten schalten leichte Boni, neuere Uniformen und verbesserte Squadleaderfähigkeiten frei: Diesem unterliegt es mit Befehlen und seiner Anwesenheit Buffs auf seine Squadmitglieder zu legen und mit seiner Fähigkeit Rauch oder Artillerieschläge anzufordern. Wie gut die Squads im Zusammenspiel funktionieren, wird sich noch zeigen. Verglichen mit Verdun schwächelt Tannenberg noch, was die Squadanzahl und damit das Bewaffnungspektrum angeht, jedoch noch deutlich.
Neue Squads im Kampf gegen das Wetter und Bugs
Dafür überzeugen die vier vorhandenen Squads, die neue Bewaffnung, ihre Modelle und Uniformen sind gut designt und können sich sehen lassen. Das Gleiche gilt ebenfalls für die vier Karten mit neuen je nach Match wechselnden Wetterbedingungen. Passend zum Spielmodus Manöver bieten die Schlachtfelder deutlich mehr Fläche und Raum für bis zu 64 Spieler, die das Spiel standardmäßig mit CPU-Gegnern auffüllt. Dies wird dem Nischenshooter ermöglichen trotz vermutlich kleiner Fangemeinde immer volle Matches bieten zu können, in denen die Spieler quasi die Elite auf dem Schlachtfeld darstellen. Nichtsdestotrotz sollten die KI-Soldaten sich noch etwas cleverer über die Karten bewegen, da ich mich zwischenzeitlich wie beim Tontaubenschießen fühlte. Hätte Tannenberg eine zu erwartende größere Spielerzahl würde ich das Wegfallen der KI vorziehen. Schlussendlich handelt es sich um eine Geschmacksfrage. Wie gut das Gemisch aus KI und Spielern auf lange Sicht funktioniert, vermag ich noch nicht zu sagen. Wie auch Verdun basiert Tannenberg auf der Unity-Engine. Anders als den Spielen auf dieser Engine gern vorgeworfen wird, sieht man es ihm nicht direkt an. Durch weitere Grafikverbesserungen sieht es sogar ziemlich gut aus, kann sich aber mit Unreal 4-oder gar Frostbite 3-Spielen nicht annährend messen. Wie zu erwarten, gibt es noch Bugs, an denen das Team arbeitet. Zudem klagen mehrere Spieler über die Performance der Test-Builds. Doch das gehört wohl zu einem kürzlich ins Early Access gestarteten Spiel dazu. Obendrein hat Tannenberg noch kein eigenes UI erhalten, stattdessen nutzt es das Verdun-Interface weiter. Demnächst führen die Entwickler dann ein neues Interface ein, das auf den ersten Vorschaubildern deutlich besser als das des Vorgängers aussieht.
Fazit: Tannenberg – der Test-Zugang verspricht viel
Die Early Access-Phase zum Balancen und für Überarbeitungen zu nutzen, tut Tannenberg wirklich gut. Wie einige Ecken, Kanten und Bugs zeigen, dass es nicht ganz fertig ist. Dennoch spielt es sich in vielerlei Hinsicht jetzt schon gut und besser als sein direkter Vorgänger. Dem zum Trotz bietet es deutlich weniger Squads und daher weniger Waffen, aber einen neuen, vielversprechenden Modus auf größeren Karten mit bis zu 64 Spielern. Trotzdem wird sich Manöver wie Frontlines zu Anfang erst noch beweisen müssen. Fans von sogenannten Hardcore Shootern kann ich Optimismus nahelegen. Tannenberg wirkt wie der vielversprechende Nachfolger, den Verdun verdient hat. Wer keine Lust auf Kinderkrankheiten und Ungereimtheiten hat, sollte die Beta-Phase jedoch aussitzen.